II.18.1. Holzverbrauch – weniger wäre nachhaltiger

In Deutschland wird immer mehr Holz verbraucht. Zwar lautet die knappe und schlichte Formel der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft, dass man dem Wald nur so viel Holz entnehmen darf, wie nachwächst. Nachhaltig wäre das aber nicht, da Waldökosysteme einen nennenswerten Teil der Biomasse für sich selbst benötigen. Unzählige Arten leben von dessen Abbau. Waldböden können ohne den Abbau der Biomasse keinen Humus bilden und keine stabile und funktionsfähige Bodenstruktur aufbauen. Bäume könnten ohne die Nährstoffe nicht wachsen.

Dennoch wird der wachsende Holzverbrauch von vielen Akteuren positiv dargestellt. Als nachwachsender, energieextensiver und relativ problemloser Werkstoff ist Holz in der Tat eine gute Wahl. Wenn aber alleine die privaten Haushalte zwischen 2000 und 2012 ihren Energieholzverbrauch etwa verdreifacht haben (von 12 auf 33,9 Millionen Kubikmeter), wird das Problem offensichtlich: Der Gesamtholzverbrauch hat sich zwischen 2007 und 2011 sogar von 134 auf 140 Millionen Kubikmeter erhöht, wobei etwa je die Hälfte davon stofflich bzw. energetisch verwendet werden. Geerntet werden aber nur zwischen 70 und 80 Millionen Kubikmeter. Die Importe sind dennoch nicht so hoch da vieles von dem Material recycelt wird. Doch energetisch verwertetes Holz kann nicht recycelt werden, sodass die Importe zwangsläufig steigen müssen. Anstatt als einigermaßen waldreiches Land waldärmere Regionen mit Holz zu versorgen, leben wir also auch beim Holz über unsere Verhältnisse. Weniger verbrennen, den Papierverbrauch halbieren und mehr Holz wiederverwenden wären dringend geboten.

László Maráz
László Maráz
Name

László Maráz

ist Koordinator der Dialogplattform Wald des Forums Umwelt und Entwicklung.