Liebe Leserin, Lieber Leser,
mit der Verabschiedung der Agenda 2030 im Herbst 2015 hat sich auch die Bundesregierung dazu verpflichtet, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) in Deutschland und mit deutscher Unterstützung weltweit umzusetzen. Die Ziele decken Bereiche ab, die zentral sind für das Wohlergehen der Menschen in Deutschland: die Reduzierung von Armut, Ungleichheit und Gewalt, die Verwirklichung von Menschenrechten wie die auf Bildung und Gesundheit oder die Bereitstellung einer nachhaltigen Infrastruktur. Zum anderen verweisen die SDGs aber auch auf Politikbereiche, in denen Richtungsentscheidungen notwendig sein werden, um es Menschen anderswo zu ermöglichen, ihre Vorstellungen von einer nachhaltigen Zukunft zu verwirklichen. Es geht darum, Ressourcen gerecht zu verteilen, Land nicht für unseren überbordenden Lebensmittelkonsum zu stehlen oder Wasser nicht für unser Urlaubsvergnügen den Ärmsten vorzuenthalten. Zuletzt ist die Bundesregierung gefordert, international Verantwortung zu übernehmen – und zwar nicht indem sie Mauern und Zäune errichtet und sich mit repressiven Regierungen gemein macht, sondern indem sie echte Solidarität mit den Anliegen unterschiedlichster Menschen weltweit zeigt.
Der nächste große Moment auf dem Weg in eine potentiell nachhaltigere Zukunft für und mit Deutschland ist die Bundestagswahl am 24. September 2017. Mit ihrer Entscheidung können Bürgerinnen und Bürger in Deutschland dafür sorgen, dass die „Transformation unserer Welt“, wie es in der Agenda 2030 heißt, ein Stückchen näher rückt. Auf die neue Bundesregierung warten viele Baustellen, auf denen sich zeigen wird, ob sie es ernst meint mit der Erreichung der SDGs.
Mit Großbaustelle Nachhaltigkeit – Deutschland und die globale Nachhaltigkeitsagenda legen 42 Autorinnen und Autoren dar, in welchen Bereichen es aus zivilgesellschaftlicher Perspektive nach der Bundestagswahl vorangehen muss. Wir, die herausgebenden Organisationen, Netzwerke und Verbände werden weiterhin kritisch die Umsetzung der Agenda 2030 durch die deutsche Politik begleiten. Wir zeigen Probleme auf und verweisen auf Alternativen und Lösungsmöglichkeiten und leisten damit unseren Beitrag, Deutschland im eigenen wie im globalen Interesse wieder auf Nachhaltigkeitskurs zu bringen.
Berlin/Bonn/Köln, im August 2017
Die Herausgeber: CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Deutscher Bundesjugendring, Deutscher Gewerkschaftsbund, Deutscher Naturschutzring, Diakonie Deutschland, Forum Menschenrechte, Forum Umwelt und Entwicklung, Global Policy Forum, Netzwerk Steuergerechtigkeit, Plattform Zivile Konfliktbearbeitung und VENRO – Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen.