Liebe Leserin, lieber Leser,
mit der Agenda 2030 und den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) haben die Regierungen der Welt den Rahmen für die globale Nachhaltigkeitspolitik der kommenden zwölf Jahre gesteckt. Die Agenda und ihre Ziele haben das Potential, auch die deutsche Politik auf Bundes- und Länderebene zu prägen. Sie betonen die Notwendigkeit für Veränderungen im eigenen Land und gleichzeitig die internationale Verantwortung Deutschlands. Das betrifft sowohl die Entwicklungszusammenarbeit als auch die externen Effekte deutscher Politik und Wirtschaftsweise, vom CO2-Ausstoß bis zur Beschaffungs- und Handelspolitik. Wir, die herausgebenden Organisationen, Netzwerke und Verbände, begleiten seit 2016 kritisch die Umsetzung der Agenda 2030 durch die deutsche Politik. Wir zeigen Alternativen auf, verweisen auf Lösungsmöglichkeiten und leisten damit einen Beitrag, Deutschland im eigenen wie im globalen Interesse auf Nachhaltigkeitskurs zu bringen.
Die ersten beiden Ausgaben von Deutschland und die globale Nachhaltigkeitsagenda haben ein nicht gerade schmeichelhaftes Bild der Situation in Deutschland bzw. von den internationalen Bemühungen der Bundesregierung zur Erreichung der SDGs gezeichnet. In praktisch allen Zielbereichen musste der Herausgeberkreis feststellen, dass noch viel zu tun ist – vor allem, was den staatlichen Umsetzungsbedarf angeht.
Dabei zeigt sich immer wieder: Der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg der Agenda 2030 liegt auf nationaler und sub-nationaler Ebene. Anstatt die Ergebnisse der ersten beiden Berichte lediglich fortzuschreiben oder sich an der Weiterführung von Prozessen abzuarbeiten, haben sich die herausgebenden Organisationen, Netzwerke und Verbände entschieden, im Jahr 2018 die Aufmerksamkeit darauf zu richten, was trotz mangelhafter politischer Rahmenbedingungen an Ansätzen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen in Deutschland oder anderswo bereits realisiert werden konnte.
In So geht Nachhaltigkeit! Deutschland und die globale Nachhaltigkeitsagenda legen die Autor*innen und Interviewpartner*innen dar, wie Nachhaltigkeitspolitik aktiv gestaltet werden kann oder wo sie schon Praxis geworden ist. Zivilgesellschaftliche und gewerkschaftliche Initiativen, aber auch Maßnahmen auf lokaler Ebene und Beispiele aus anderen Ländern dienen als Anschauungsobjekte. Diese Ansätze wollen wir nutzen, um „der Politik“ den Spiegel vorzuhalten. Wir wollen zeigen, dass Nachhaltigkeit sehr wohl möglich ist – wenn der politische Wille dafür besteht.
Berlin/Bonn/Frankfurt am Main, im September 2018 Die Herausgeber
CorA – Netzwerk für Unternehmensverantwortung, Deutscher Bundesjugendring, Deutscher Naturschutzring, Forum Menschenrechte, Forum Umwelt und Entwicklung, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Global Policy Forum, Plattform Zivile Konfliktbearbeitung und Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe